Das Camping-ABC

Glaubt uns: Jeder Camper hat mal klein angefangen! Wir haben zwar mittlerweile über ein Jahr in unserem Kastenwagen James bzw. Charles erlebt und hierbei sehr sehr viele Erfahrungen beim Campen gesammelt, und doch standen auch wir einst da, wo ihr vielleicht nun steht:

Camping im Van bzw. “Vanlife”? Wie geht das überhaupt?

Wir wollen euch auf dieser Seite einen ganz pragmatischen Überblick verschaffen, wie das Campen in einem Van/Kastenwagen/Wohnmobil in Europa funktioniert. Wir klären Fragen, wie “Wo genau bekomme ich Frischwasser”? “Wo kann ich überall die Toilette entleeren?” (das nennt man übrigens Schwarzwasser oder Blackwater) und “wie finde ich eigentlich heraus, wie viel unsere beladenes Wohnmobil wiegt”?

Es soll uns gar nicht um technische Fachsimpelei wie Watt, Stützlast, Solarregler oder ähnlich gehen, sondern wirklich um den Campingalltag im Van. Unterwegs. Unabhängig. In anderen europäischen Ländern.

Die Liste ist übrigens für die einfache Übersicht in aplhabetischer Reihenfolge ;):
Fangen wir mit den Vorbereitungen vor Abfahrt an:

Toilettenentsorgung:

Eines vorab! Schämt euch, wenn ihr eure Hinterlassenschaften einfach in die Natur kippt, oder an öffentlichen Toiletten einfach mal schnell den Tank entleert!

Die allermeisten ab Werk ausgebauten Wohnmobile / Vans haben eine Nasszelle mit so genannter chemische Kassettentoilette. Im Grunde ist das genau das gleiche wie das allseitsbekannte Dixi-Klo auf einem Festival. Die Fäkalien werden in einem Behältnis aufgefangen und chemische Substanzen zugesetzt. Diese sollen Gerüche neutralisieren und für eine bessere Zersetzung sorgen. Trotzdem, darfst du die volle Kasette natürlich nicht irgendwo entleeren oder einfach bei der nächsten Raststätte in die Toilette kippen! Sondern, du musst diese an dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entleeren. Das sind NICHT die üblichen Abflüsse für euer Grauwasser, sondern wirklich extra für Schwarzwasser! Diese gibt es erfahrungemäß in Deutschland und Skandinavien häufig, jedoch im Baltikum oder dem Balkan weniger oft. Ein Tipp: Selbst wenn ihr nicht auf einem Campingplatz übernachten solltet, könnt ihr dort (im “worst case”) gegen Bezahlung euer Schwarzwasser ablassen.

Trinkwasser:

Je nach Van/Camper den ihr nutzt, habt ihr entweder gar keinen Wassertank, oder einen bzw. mehrere in unterschiedlichen Größen irgendwo im Van verbaut. Solltet ihr gar keinen haben, dann kauft ihr euer Trinkwasser natürlich ganz einfach im Supermarkt. Wenn ihr eine Wassertank habt, dann könntet ihr nun natürlich das Wasser aus dem Supermarkt in den Tank kippen - das wäre allerdings nicht nur sehr aufwendig, sondern auch ziemlich unnötig und keineswegs praktikabel. Hierfür gibt es jedoch europaweit eine sehr einfache Lösung, die uns allerdings vorher überhaupt nicht aufgefallen ist:

In Griechenland und Südeuropa ist das zwar an deutlich weniger Tankstellen möglich als in Skandinavien, dafür gibt es dort inmitten der Dörfer häufig einen öffentlichen Brunnen mit denselben Wasserhähnen. Ihr könnt also auch dort problemlos euren Wassertank auffüllen und habt damit in jedem Fall Duschwasser und im besten Fall auch Trinkwasser. Wir haben so unseren 100 Liter Wassertank einmal in der Woche gefüllt und sind dann wieder gut unterwegs gewesen.

Übrigens findet ihr die Orte, an denen sich tatsächlich Wasserhähne befinden z.B. sehr zuverlässig in der App Park4Night - wie die funktioniert, haben wir euch auch aufgeschrieben!

Wie schwer ist unser Wohnmobil?

Diese Frage solltet ihr euch unbedingt vor der eigentlichen Abreise stellen. Der Großteil der Campervans (also Kastenwagen) ist mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3.5t zugelassen. Samt Gepäck, Trinkwasser, (je nachdem natürlich auch Grau-/ bzw. Schwarzwasser), Treibstoff im Tank und euch Personen darf der Van dann nicht mehr als 3.500kg wiegen, wenn ihr unterwegs seid. Bei Fährfahrten oder vor Autobahnbrücken (Kreuz Köln/Leverkusen lässt grüßen) ist das Gewicht des Fahrzeugs wichtig. Bei Ersterem wird häufig nach Gewicht des Fahrzeugs abgerechnet (je höher das Gewicht, desto höher der zu zahlende Preis). Bei Zweiterem gibt es z.B. Waagen, die das Gewicht eures Fahrzeugs beim Durchfahren eines Schrankenbereichs ermitteln und im worst case (ihr wiegt mehr als 3.5t) die Schranken schließen und euch zwingen vor der Brücke abzufahren. Herausfinden, wie viel euer KFZ wiegt, könnt ihr häufig bei Baustoffhändlern oder Wertstoffhöfen. Dort werden üblicherweise die LKW-Ladungen ermittelt. Fragt dort einfach nach und ihr dürft - meistens gegen eine Gebühr - euer Fahrzeuggewicht ermitteln lassen.

Trinkwasseranschlüsse an Tankstellen oder öffentliche Brunnen. Gerade in Skandinavien ist an 9 von 10 Tankstellen meist auf der Rückseite ein Wasserhahn, der in den allermeisten Fällen Trinkwasser spendet. Völlig kostenlos. Und vor diese Anschlüsse könnt ihr direkt mit dem Van heranfahren! Je nach Ausführung haben die Wasserhähne ein Schraubgewinde, sodass ihr einen Schlauchverbinder und damit Wasserschlauch anbringen könnt (siehe Foto), oder ihr kauft euch vorher einen so genannten “Wasserdieb”, den ihr sinngemäß einfach über den Anschluss stülpt und an diesen euren Gartenschlauch anbringt. Ob es wirklich Trinkwasser ist, wissen übrigens die Tankwärter/innen.