Mit welcher Kamera fotografiert ein professioneller Fotograf?

Die Ausrüstung eines professionellen Fotografen im Detail!

MEINE AUSRÜSTUNG! WOMIT ICH FOTOGRAFIERE UND WIE ICH MEINE FOTOS BEARBEITE. 2023 EDITION!

Es gibt nur wenige Fragen, die mir häufiger gestellt werden, als welche Kamera hast du? Wie bearbeitest du deine Fotos? In diesem Artikel möchte ich euch diese und weitere Fragen beantworten und zeigen, wie das Equipment aussieht, mit dem ich täglich arbeite. Die Betonung liegt hierbei auf täglich. Es geht mir nicht darum, euch zu nennen, welche Objektive ich mir irgendwann einmal gekauft habe und nun verstauben! Nur die Ausrüstung, die ich tatsächlich täglich mitnehme (und die ich für die meisten meiner Aufträge oder auf Hochzeiten & Portraitshoots benötige), finden hier ihren Platz! Eines vorweg: Je teurer ist definitiv nicht desto besser! Wieso? Das könnt ihr in diesem Artikel von mir nachlesen!

Disclaimer: Ich werde von keinem Hersteller / Marke dafür bezahlt, dass ich über die folgenden Produkte berichte. Ich habe alle Produkte selbst gekauft, weil sie für mich gute Qualität liefern und sie mir die tägliche Arbeit erleichtern. Alle Links auf dieser Seite sind so genannte Affiliate-Links. D.h. euer Produkt kostet genauso viel wie sonst auch, ich erhalte jedoch eine mini Provision - sozusagen, weil ich euch diese Produkte nach bestem Wissen und Gewissen empfohlen habe. So könnt ihr mich und meine Arbeit unterstützen! Vielen Dank!

Kameras & Objektive

Nikon Kameras und Objektive

Die “neuen” Vollformatkameras von Nikon (Z6 / Z6II & Z7 / Z7II) sind für mich einfach genial. Klein, kompakt und sehr leistungsstark. Da ich viel und gerne morgens und abends fotografiere, habe ich mich für die Nikon Z6II entschieden, da sie im Vergleich zu der Z7II eine 2x bessere Lichtempfindlichkeit hat und ich für den Großteil meiner Arbeiten keine ~50Megapixel brauche (was für eine Z7II sprechen würde). Ein wichtiger Faktor - neben dem doppelten Prozessor und ein paar anderen technischen Details - der für die zweite Generation der Z6 gesprochen hat ist, dass ich die Fotoaufnahmen simultan auf zwei Speicherkarten speichern lassen kann. Einen Datenverlust aufgrund einer kaputten Speicherkarte ist nämlich ziemlich sche**e…

Gleiches gilt für den Besitz einer Back-Up-Kamera: Eine kaputte Kamera ist auf einer privaten Reise ärgerlich, bei einer Auftragsarbeit allerdings eine totale Katastrophe. Allen voran wenn ihr keine Zweitkamera, also Backup-Kamera habt. Dies ist bei mir die Z6. Auch hier bin ich sehr pragmatisch: Die Z6 und die Z6II sind vom Menü, dem Design und der Handhabung identisch. Sie teilen sich die gleichen Speicherkarten und die gleichen Akkus und ich bin mit beiden sehr geübt. Ich kann bereits vorhandenes Equipment also weiternutzen. Dennoch kostet(e) die Z6 nicht mehr so viel wie die Z6II bei gleichbleibend sehr guter technischer Ausstattung. Für mich eine logische Wahl als Backup-Kamera.

Ein paar Worte zu meinen Objektiven: Das Objektiv mit der Brennweite von 24-70mm ist sinngemäß der Klassiker der “Reisezoomobektive”. Man kann einerseits weitwinkelige Aufnahmen machen, andererseits auch heranzoomen - wenn man ein Objekt fotografieren möchte, welches weiter entfernt ist. Mein heimlicher Favorit ist jedoch das 40mm Objektiv. Es erzeugt ein sehr schönes Bokeh (das Motiv ist “knackscharf”, der Hintergrund jedoch sehr angenehm verschwommen) und ist zudem auch preisleistungstechnisch super! Das 85mm f1.8 ist der Klassiker unter den Portraitobjektiven und ist ähnlich zur 35mm Festbrennweite, mit anderem Bildausschnitt.

Wenn du mehr über die Fotografie und DIE Drei Basics in der Fotografie! herausfinden willst, lies dir meinen anderen Artikel durch!

Ein wichtiger Tipp bzgl. der Drohne: Solltest du darüber nachdenken, dir eine Drohne von DJI zu kaufen, weil du mit selbiger u.a. auch mal auf Wanderung gehst oder an einem Tag mehrere Ziele anfahren möchtest, dann rate ich dir sehr, die sogenannte FlyMore-Combo zu kaufen (vgl. Hersteller DJI). Diese kostet beim Kauf zwar ca. 250-500 Euro mehr, sie bietet aber einen wirklichen Mehrwehrt! Neben einer erhöhten Flugzeit, weil du mehrere Akkus hast, freut sich mittelfristig auch dein Portemonnaie. Denn um die einzelnen Komponenten anschließend Stück für Stück nachzukaufen, müsstest du tiefer in die Tasche greifen! Beispiel: Neben vielen weiteren Komponenten sind in der FlyMoreCombo z.B. zwei zusätzliche Akkus und ein Schnelladegerät dabei. Im Einzelhandel kostet ein einzelner Akku der aktuellen DJI-Drohne gegenwärtig ~200 Euro. Und das Multi-Ladegerät ~80 Euro. Ergo: Ausschließlich mit diesen drei Einzelkäufen hättest du schon genauso viel Geld ausgegeben wie für die gesamte FlyMoreCombo. Ich habe diesen Tipp bei meiner allerersten Drohne vor 8 Jahren nicht gehabt und mich im Nachhinein geärgert, weil ich eben mehrere Akkus für meine Wanderungen benötige und daher mehr Geld ausgegeben habe.

Bildbearbeitung

Das Fotoshoot ist beendet und die Haustür gerade ins Schloss gefallen. Was nun? Als Erstes steht bei mir die Sicherung der Fotos an. Das bedeutet einerseits alle Fotos auf meinen PC ziehen und in meiner eigenen Cloud sichern. Anschließend importiere ich alle Fotos in Adobe Lightroom.

(Ich fotografiere ausschließlich im RAW-Format, da die Kamera im Vergleich zum JPEG alle Bildinformationen erhält, die der Bildsensor tatsächlich aufgenommen hat)

Hier erstelle ich sozusagen den ersten Look des Fotos. Im Regelfall wende ich so genannte Presets (im Grunde genommen Filter) auf Fotos an. Das sind abgespeicherte Voreinstellungen, die man mit nur einem Klick immer und immer wieder auf jedes beliebige Foto anwenden kann (das RAW-Format hat hier wieder den Vorteil, dass es mehr Details abgespeichert hat, die bearbeitet werden können). So kann ich ganz schnell die grundsätzlichen Farben und damit den Bildlook ändern. Man kann die Presets von verschiedenen Anbietern kaufen, oder sie mit ein wenig Geduld selbst erstellen. Deshalb habe ich mir vor einiger Zeit meine eigenen Presets erstellt (die viele verschiedene Looks erzeugen und ein breites Spektrum an Szenerie abdecken). Schau doch mal in meinem Shop vorbei, dort findest du auch einige Beispielbilder (vorher/nachher) und die entsprechenden Preset-Bundles.

Wenn ich nun den grundsätzlichen Look hergestellt habe, versehe ich den Großteil der anderen Fotos des Projekts mit denselben Einstellungen und nehme je nachdem vereinzelte Anpassungen vor. Entsprechend wirken die Fotos einheitlich und cool! Diese Arbeit mit Lightroom macht 98% meiner Arbeit aus. Nur ganz selten bearbeite/verändere ich die Fotos auch. Dies geschieht dann mit Adobe Photoshop. Bei Portraitaufnahmen ist das am häufigsten der Fall. Hautretusche geht hier etwas einfacher und ja, manchmal lasse ich auch einen “Passanten” verschwinden, der im wahrsten Sinne des Wortes im Weg war.

Lightroom+Nils+Bruning

Hardware & Software

Da ich auch Videos erstelle, bin ich auf einen wirklich leistungsstarkes Notebook angewiesen. Ich bin darüber hinaus kein “Apple-Jünger”, sodass ich mich für ein Razer Blade 15 entschieden habe. Es wird nicht ohne Grund das Macbook der Windows-PCs genannt. Sieht sehr stark aus und hat Feuer unterm Hintern ;) Die Programme Lightroom / Photoshop sind m.E. alternativlos und sehr professionell. Und mittlerweile gibt es Lightroom sogar auch kostenlos für das Smartphone! 

Darüber hinaus - Kamerazubehör

Für die meisten Shoots verwende ich am liebsten keine weiteren Hilfsmittel als die Umgebung & z.B. die Sonne. Manchmal ist es allerdings doch ratsam, ein geeignetes Stativ oder natürlich zusätzliche Akkus dabeizuhaben:

Ein leichtes Stativ ist vor allem auf Wanderungen oder “draußen” in der Natur für mich unverzichtbar. Jeder, der schon mal mit vollgepacktem Rucksack unterwegs war, weiß, wie sich jedes zusätzliche Kilogramm bemerkbar macht. Wenn ich bei mir “um die Ecke” bin oder direkt zur Shoot-Location fahren kann, dann ist ein schweres, dafür etwas stabileres und günstigeres Stativ genauso gut! Die XQD-Speicherkarten kommen bei Nikon’s “neuen” Vollformatkameras zum Einsatz. Vorteil: Sie sind sehr schnell! Sie können bis zu 440MB/Sekunde lesen und 400MB/Sekunde speichern. D.h., dass auch bei dramatischen Tier- oder Sportaufnahmen genug Fotos pro Sekunde gemacht und gespeichert werden können. Nachteil: Sie kosten im Vergleich zu normalen SD-Karten lächerlich viel.

Als Letztes möchte ich noch kurz auf den Kamerarucksack eingehen: Ich habe einige Rucksäcke (auch Kickstarter-Kampagnen) ausprobiert, die ganz unterschiedlich viel Geld gekostet haben. Einige waren toll durchdacht, es fehlte ihnen jedoch an Platz. Andere waren zwar groß, aber nicht bequem. Vor allem der Komfort ist etwas, das mir auf Wanderungen wichtig ist. Deshalb ist für mich ein Hüftgurt tatsächlich ein must-have! Eine Eintagestour, auf der bereits nach wenigen Kilometern die Schultern schmerzen, weil das Gewicht des Rucksacks nicht auf / über die Hüfte verteilt werden kann, macht mir persönlich schlichtweg keinen Spaß. Der Lowepro bedient im Grunde beides. Der Hüftgurt erleichtert das Tragen; er bietet innen ausreichend Platz für meine Ausrüstung und er sieht m. E. auch noch gut aus. Zwar sieht er nicht absolut genial aus, dafür bringt er jedoch gerade genannte Punkte mit. Und das ist mir viel viel wichtiger, als mit einem Rucksack unterwegs zu sein, der zwar abgefahren aussieht, aber scheiße sitzt!

Meine Kaufempfehlung für Einsteiger

Falls auch du anfangen möchtest zu fotografieren, stehst du vor der Qual der Wahl. Einerseits, welchem System sollst du vertrauen und andererseits wie viel Geld möchtest oder kannst du ausgeben. Zur Beruhigung: Das teuerste Equipment macht aus dir nicht den besten Fotografen bzw. die Fotografin. Kleine Randnotiz: Ich erkläre dir in diesem Artikel noch mal, worauf es (vor allem zu Beginn) tatsächlich ankommt. Und es ist nicht das Equipment! D.h. du kannst (und ich rate dir ganz deutlich dazu) erst mal klein anfangen und dich mit einer Kamera eingrooven. Für die Sparfüchse unter euch noch ein besonderer Hinweis: Die Einzelhändler Deutschlands haben immer mal wieder einzelne Angebote ihrer Ausstellungsstücke im Markt. Solltest du in der Nähe sein, nimm’ dir die fünf Minuten und schau in den Regalen nach genau diesen! Ich habe hier schon Kameras gesehen, die regulär 1.500 Euro kosten, im Markt jedoch für 400€ angeboten wurden.

Eines vorweg: Meine erste Kamera war zufällig eine Nikon. Und ich bin bis heute bei der Marke Nikon geblieben bzw. zurückgekehrt. Die anderen Hersteller machen auch gute Kameras, aber Irgendetwas hat mich an denen jedes Mal gestört oder nicht ganz zufriedengestellt. Ich werde nicht von Nikon dafür bezahlt o.Ä., sondern ich gebe dir meine Empfehlung für eine Nikon-Kamera schlichtweg aus eigener Zufriedenheit!

Meine Empfehlung für dich zum Einstieg:

Bis vor ein, zwei Jahren hätte ich dir an dieser Stelle sicherlich einige Spiegelreflexkamera als Einsteigerkamera empfohlen. Aufgrund der sich weiter entwickelnden Technik und damit günstiger werdenden Systemkameras, mache ich dies jedoch nicht mehr. Für mich überwiegen die Vorteile der Systemkameras (u.a. leichter, kompakter, größerer Sensor), sodass ich der Meinung bin, dass sie sich besser als Start in die Fotografie eignen. Am Ende soll es dir Spaß machen und dich nicht verzweifeln lassen, dass dein Handy dir (gefühlt) bessere Ergebnisse liefert. Hier also meine Empfehlung für dich:

  • Kamera:
    Nikon Z50 mit 16-50mm Objektiv ~1.150€
    Es ist zwar keine Vollformatkamera, sondern eine spiegellose Systemkamera mit APS-C-Sensor (d.h. der Sensor ist kleiner), aber dennoch ein super Einstieg in die Fotografie. Einerseits, weil sie sehr viel technische Features bietet und andererseits, weil sie bereits über den Nikon Z-Anschluss verfügt, über den du alle deine Objektive an die Kamera schraubst. D.h. du brauchst für eventuelle Kameraupgrades im Nikon-System später keine neuen/anderen Objektive kaufen, sondern kannst sämtlich Z-Objektive an den Vollformatkameras nutzen.
    /Update aus dem Dezember 2022: Der Preis ist massiv gefallen. Mittlerweile bekommst du dieses kleine, schmucke Stück für ~700€ und weniger!)

    Objektive:

  • Nikon Z 40mm Objektiv ~250€: Toller Einstieg für die “neuen” Nikon Z Kameras —> entsprechend mit Z-Objektivanschluss. Es ist eine Festbrennweite, d.h. ihr könnt nicht zoomen, ihr habt bei geöffneter Blende aber den Hintergrund verschwommen und das Motiv superscharf (man nennt das: Bokeh!))

  • “Ein altes” 35mm Objektiv mit guter Lichtstärke ~150€: (viel Licht fällt auf den Sensor = Ihr könnt auch wenn es dunkel wird gut fotografieren); Du benötigst für die neuen Nikon Z-Kameras den FTZ-Adapter, wenn du dieses Objektiv benutzen möchtest.

  • Prinzipiell würde ich dir übrigens nicht mehr dazu raten, dir die “alten” Nikon-Objektive mit F-Anschluss zu kaufen, wenn du eine Nikon Z-Kamera kaufst. Die sind nach wie vor von toller Qualität, aber eben nicht für das Z-System gemacht. Obendrein hat Nikon seit der Einführung der Z-Kameras mittlerweile mehr und mehr der dazugehörigen Objektive veröffentlicht, sodass es eine gute Auswahl gibt. Und bevor du dir ein “altes” 85mm Objektiv mit F-Anschluss für 600€ kaufst, kaufe dir lieber direkt das 85mm Z-Objektiv.

Egal, welche Kamera ihr euch kauft bzw. welche ihr nutzt: Am allerwichtigsten ist eure Kreativität und die Lust rauszugehen und zu fotografieren. Wie jedes andere Spielzeug wird auch eure Kamera im Regal nur verstauben und ohne Übung werdet ihr auch nicht besser. Also geht raus und macht Fotos! Nehmt eure Freunde mit uns knippst einfach drauf los. Im Zeitalter der digitalen Fotografie kann man alle Fotos binnen weniger Sekunden wieder löschen. Einen teuren Film müsst ihr also nicht mehr kaufen ;)

Wenn du weitere Fragen hast oder du von mir ein Einzel-Fotocoaching haben möchtest, dann melde dich gerne bei mir (hallo@nilsbruning.com) und wir ziehen mal zusammen los!

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Wir wollen heiraten… brauchen wir wirklich einen Hochzeitsfotografen?

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Eine neue Drohne.