Griechenland - Vom Süden zurück

Von der Südspitze Griechenlands und zürück

Eins blieb uns auch am zweitsüdlichsten Punkt des europäischen Festlands – Kap Tenaro – nicht erspart: Wind. Im vorherigen, zweiten Teil unserer Griechenlandreise haben wir euch schon erzählt, dass die Temperaturen bis hierher sehr starken Schwankungen unterlagen. Und auch der Wind ließ uns nur bedingt außer Acht. Dazu später mehr.

Von Kap Tenaro geht es aufgrund der Lage natürlich irgendwie zwangsweise nur in eine Richtung weiter – Norden. Gythio heißt die kleine Hafenstadt, zu der wir entlang der Küste des „zweiten Fingers“ – Mani - deshalb nun reisen würden. Die Architektur der Stadt lässt vermuten, dass die Baumeister sich von den Italienern haben inspirieren lassen. Denn sie hätte auch an der italienischen Seite des Adriatischen Meeres liegen können.

Das eigentliche Ziel war indes gar nicht Gythio, sondern ein nur wenige Kilometer weiter der Küste entlang liegende Strand der durch ein gestrandetes Schiff Bekanntheit erlangt hat. Dimitrios Beach. Was ist hier passiert? Die Kurzform: Vor Gythio lag von Dezember 1980 bis Dezember 1981 ein Küstenmotorschiff mit dem Namen Cornilia auf Reede, da der Kapitän ins Krankenhaus musste. Bei einem Sturm einen Tag vor Weihnachten riss das Schiff los und strandete am benachbarten Strand von Valtaki. Der aktuelle Name Cornilia verblasste in den Folgejahren und der vorherige Name „Dimitrios“ schimmerte immer mehr durch, sodass das Schiff heute unter eben jenem Namen ein Begriff geworden ist. Seitdem liegt dieses Schiff nun auf besagtem Strand und macht sich sowohl zu Sonnenauf- als auch Untergang definitiv gut als Fotomotiv, oder?

Der Seeweg nach Konstantinopel

Es gibt manche Orte auf dieser Erde, die „gibt es gar nicht“. So verrückt ist ihre Lage und / oder die Geschichte die dahinter steckt. Monemvasia ist einer dieser Orte. Bereits 583 errichtet, war sie lange ein byzantinisches Rückzugsgebiet und gleichzeitig wichtiger Außenposten zur Sicherung des Seewegs von Venedig nach Konstantinopel (siehe Foto). Ihre Besonderheit ist ohne Zweifel ihre Lage. Sie ist auf der seewärtigen Südost-Seite eines Felsens gelegen, der seinerseits ca 200 Meter hoch und beinahe 2km lang ist. Aufgeteilt in die „Unterstadt“ und die „Oberstadt“ mit Zitadelle. Über den Landweg ist bereits die Unterstadt (bis heute) ausschließlich über ein menschengroßes Tor zu betreten (also auto- und fahrradfrei). Die Oberstadt erreicht man wiederum nur über einen vielfach gewundenen, steilen und gut gesicherten Weg aus der Unterstadt heraus. Keine Überraschung also, dass Monemvasia übersetzt so viel wie „einziger Zugang“ bedeutet. Lange galt die Stadt bzw. Festung daher auch als uneinnehmbar. Heutzutage ist Monemvasia ein totaler Hingucker. Viele kleine Gassen und ebenso kleine Restaurants, die zu (touristischen) Preisen Leckereien anbieten. Es lohnt sich, das gesehen zu haben!

Faszinierende Klosterruinen in Mystras

Kommen wir zum angesprochenen Wind. Wir wurden nicht von ihm, wohl aber von seiner Geschwindigkeit überrascht. Mit Böen von bis zu 90km/h meldete in der folgenden Nacht und den folgenden Tagen der Wind Ansprüche an! Und wir gaben ihm kurzerhand nach. Für die Nacht zogen wir uns sozusagen in die zweite Reihe zurück und am nächsten Tag suchten wir im Landesinneren nach angenehmeren Bedingungen. Fündig wurden wir im historischen Sparta und Mystras.

das historische Sparta heute
das historische Sparta heute - 2

Zu Sparta - der Staat, welcher in der Antike die stärksten Militärmacht und ständiger Gegenspieler von Athen war - gilt zu sagen, dass es aus heutiger Sicht etwas am Glanz eingebüst hat. Die historische Stätte zeigt heute “nur” noch Ruinen, die erahnen lassen, wie fortschrittlich, pompös und beeindruckend es hier vor ca. 2400 Jahren ausgesehen haben muss. Leider sind diese wie so häufig vom Boden aus gesehen nur schwer wahrzunehmen und Drohne fliegen ist hier nicht erlaubt ;) Deshalb bleibt vor allem die Faszination im Kopf :)

Ähnlich sieht es mit Mystras aus, wenngleich die strategische Lage direkt im Hang an sich schon beeindruckt. Die UNESCO-Weltkulturerbestätte ist eine alte, byzantinische Ruinenstadt. Spätestens im griechischen Freiheitskampf um 1825 wurde diese faszinierende Stadt dann dermaßen zerstört, dass man heute ebenfalls nur nochanhand der Ruinen erahnen kann, wie sich das Leben hier abspielte.

Immer der Küste entlang

Im Anschluss an diese kulturell faszinierenden und bedeutenden Stätten, entschieden Ninja und ich uns wieder an die Küste zu fahren. Zwar waren die Sturmboen immernoch als vorhanden gemeldet, doch im Landesinneren weitere Nächte zu verbringen schien uns schlicht nicht so attraktiv. Im ca. 1.5h entfernten Astros schlugen wir für die kommenden drei Nächte unser “Lager” auf. Nach ein wenig Recherche fanden wir hier nämlich einen als “ziemlich windgeschützt” gekennzeichneten Platz, der tatsächlich hielt was er versprach. Neben einigen kleinen bis mittelgroßen Spaziergängen und Sporteinheiten verließen wir die Stadt Astros nur um wenige Autominutenweiter südlich, an einer Bucht das angekündigte, gute Wetter zu begrüßen. Endlich Frühling!

Sommerliche Temperaturen hielten endlich nicht nur in Deutschland Einzug (zwischenzeitlich hieß es, dass die 20°C in Köln, Osnabrück und Weimar schon erreicht seien), sondern auch auf dem Peloponnes. Dass der Sommer das Leben noch angenehmer macht, brauchen wir vermulich nicht zu erwähnen. Nach ein, zwei Tagen Sonnetanken am Strand bei Astros, entschieden wir uns wieder etwas weiter zu ziehen. Wir wollten Nafplio sehen. Eine total süße Stadt zwischen “drittem Finger” und “Daumen”. Durch und durch touristisch und dennoch oder vielleicht gerade deshalb sehr ansprechend. Auch hier wirkten die Gassen als wären wir in Palermo oder Nizza. Auch die Uferpromenade kann sich sehen lassen - definitiv Eindruck macht auch eine hier im Hafen liegende ~80 Meter lange Segelyacht.

Unsere Reise hatte uns bis hierhin also schon einmal "fast” um die Hand des Peloponnes fahren lassen. Einzig der Daumen wartete an diesem Punkt noch auf uns. Einsame Strände, traumhaftes sommerliches Wetter und ein aus der Winterruhe aufwachendes Griechenland sind die Eindrücke, die im nächsten Teil unseres Griechenland-Blogs aufwarten.

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Oh, wie schön ist… Griechenland?