12 STUNDEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Manchmal ist mein eigener Zeitplan - um ein Fotoprojekt herum - so auf Kante genäht, dass ich nur wenige Stunden habe, um einen für mich völlig neuen Teil Deutschlands kennenzulernen. So geschehen in Baden-Württemberg (BW). Natürlich “kenne” ich das Land, doch kennengelernt haben wir uns noch nicht ;)

Wenn ich meinen letzten Aufenthalt in BW mit zwei Wörtern beschreiben müsste, würde ich “kurz & effizient” anführen. Denn ich hatte keine 12 Stunden Zeit, da ich terminlich bereits am Nachmittag gebunden war, und hab es doch geschafft drei top Sehenswürdigkeiten zum ersten Mal zu erleben und fotografieren. Doch der Reihe nach:

What to do in Baden-Württemberg - Where to go?

  1. Burg Hohenzollern

Um 03:40 Uhr klingelte in Stuttgart mein Wecker. Schnell geduscht & gefrühstückt und dann ab ins Auto in Richtung Burg Hohenzollern. Denn dort wollte ich die ersten Sonnenstrahlen einfangen. Die Stammburg des ehemaligen deutschen Kaiserhauses thront auf ihrem Bergkegel bekanntlich über der Landschaft und ist unter anderem deshalb für viele Fotografen ein sehr romantisches Motiv. Je nach Wetterlage hat man das Glück, dass die Burg in einem Meer aus Wolken schwimmt oder in einer schneebedeckten Landschaft dem kalten Winter trotzt. Da ich im Frühherbst dort war, hätte ich mit etwas Glück Ersteres erleben können - SPOILER: Habe ich nicht! So blieb mir “nur” die Hoffnung auf einen Sonnenaufgang, der die Burg in goldenes Morgenlicht taucht. Und das sollte mir an diesem Morgen auch gegönnt sein. Leichte Nebelschleier durchzogen darüber hinaus die Bäume unterhalb der Burg, sodass ich erahnen konnte, welche Stimmung hier bei oben angesprochenen Verhältnissen herrschen musste.

Burg Hohenzollern

2. Schloss Lichtenstein

Da die Sonne bereits gegen 06:30 Uhr aufging, und die für die Fotografie wirklich interessanten Lichtverhältnisse (Goldene Stunde) sich anschließend zunehmend verschlechtern, war ich gegen kurz nach sieben bereits “fertig” und konnte mich meinem nächsten Ziel widmen: Dem Schloss Lichtenstein. Dieses wiederum zählt definitiv zu den Top-5 Märchenschlössern in Deutschland. Einerseits, weil es mich ständig davon ausgehen lässt, dass Rapunzel sicher gleich ihr Haar den Turm herunterlassen wird (Funfact: Das Schloss wurde tatsächlich im 20. Jahrhundert nach damaligen, romantischen Vorstellungen einer Ritterburg neu gebaut), und andererseits, da es schlichtweg in imposanter Lage gebaut wurde. Direkt am Abgrund könnte man sagen.

Aufgrund der steilen Klippen sollte der kleine Prinz besser nicht mit dem Ball auf dem Balkon spielen…

Aufgrund der steilen Klippen sollte der kleine Prinz besser nicht mit dem Ball auf dem Balkon spielen…

Dort angekommen habe ich dann zunächst den leeren Parkplatz angetroffen - es war ja auch erst 08:00 Uhr - mir ein Parkticket gekauft und mich anschließend daran gemacht, sowohl meine Nikon, als auch die Drohne auszupacken.

(Disclaimer: Bitte nicht ohne Genehmigung die Drohne steigen lassen, sondern vorher mit den Inhabern / ggf. Tourismusverband Kontakt aufnehmen und Erlaubnis einholen!).

Und so vergehen schnell einige Minuten, in denen ich immer wieder in diese faszinierende mittelalterliche bzw. neuzeitliche Welt eintauche, in der sich Herzöge dazu entschließen, dass jemand für sie eine Burg bauen soll. Welch ein Protz und dennoch - aus heutiger Sicht - wäre es zu schade gewesen, wenn so etwas nicht geschehen wäre. Zurück am Auto habe ich dann erst einmal meine Kamera- bzw. Drohnenakkus aufgeladen und die bisherigen Fotos gesichert,

Insbesondere bei der Arbeit für einen Kunden wäre es eine Tragödie, wenn die bisher geschossenen Fotos aufgrund eines Fehlers der Speicherkarte oder ggf. Kamera verloren gehen. Was bei Hochzeitsfotografen/innen Gang und Gäbe ist (stellt euch vor die Fotos des “einen” Tages wären aufgrund eines Fehlers der Kamera [und damit des Fotografen] futsch…) habe ich für mich ebenfalls übernommen.

ehe ich nach einer kurzen Frühstückspause auch schon wieder auf dem Weg zu meinem letzten Stopp war…

3. die Universitätsstadt Tübingen

Tübingen ist goldig. Ich selbst wohne in Köln, der kleinsten der vier Millionenstädte Deutschlands. Und doch - oder vielleicht gerade deshalb - begegnet Tübingen mir sehr entschleunigt und freundlich. Niedlich könnte man fast sagen. Kleine Gassen, den Neckar mitten in der Stadt und die generelle Hanglage machen die Atmosphäre sehr angenehm. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Tübinger in ihrer beschaulichen Stadt sehr wohl fühlen und das Leben als lebenswert betrachten.

Zurück zu meiner Tour: Auch zu Tübingen sage ich, nach ein paar Stunden Aufenthalt & einer Abkühlung an den Ufern des Neckar, adieu. Es ist mittlerweile circa 15 Uhr und damit bin ich bereits elf Stunden unterwegs.

Das ist es übrigens, was mich an der Fotografie bzw. dem “Lifestyle”, der dahintersteckt, begeistert:
Mitten in der Nacht, mit zerknirschten Augen aufzustehen und loszufahren ist sicherlich anstrengend.
Mitunter alleine im Dunkeln im Wald umher zu gehen sicherlich auch.
Bereits nach dem ersten Spot festzustellen, dass man bis hierher schon einiges erlebt hat und die meisten Menschen gerade erst aufstehen und in ihren Tag starten, ist unbezahlbar.

Es geht für mich auf zurück nach Stuttgart. Mit gefüllten Speicherkarten, einer ausgefüllten “Lücke” meiner ganz persönlichen Landkarte Deutschlands und voller Vorfreude auf die nächsten Abenteuer in Baden-Württemberg.

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VON DER TOSKANA DES NORDENS BIS ZUM DEUTSCHEN GRAND CANYON

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Q&A AUGUST 2020