Lofoten

Nini am Strand
Strand
Nini Strand 2

Lofoten - Luchsfuß

Wenn ich an die Lofoten denke habe ich als ersten Gedanken die unzähligen Fotomotive im Kopf, die in den letzten Jahren durch das Worldwideweb wanderten und immernoch wandern. Ein Reiseziel, welches ich vor allem fotografisch als gefühltes Traumziel abgespeichert habe. Dass ich selbst hierhin kommen würde, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Selbst, als Ninja und ich die Reise geplant hatten, war Norwegen und vor allem die recht nördlich gelegenen Lofoten nicht auf meiner Agenda. 

(der Name Lofoten wird im norwegischen übrigens mit der Betonung auf dem ersten u, also „Luhfuttn“ und „Luhfottn“ ausgesprochen und bedeutet der Luchsfuß. Obwohl Lofoten im Norwegischen im Singular steht, wird die Region im Deutschen oft als „die Lofoten“ bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass die Endung -en, die im Norwegischen als bestimmter Artikel im Singular fungiert, von Sprechern des Deutschen als Pluralmarkierung reanalysiert wird, da sie an die Namen anderer Inselgruppen wie die Malediven oder die Aleuten erinnert)

Erst, als wir unsere Reise begannen und sich nach circa zwei Wochen (zu der Zeit waren wir in Dänemark) und einigen Erfahrungsberichten von Mit-Reisenden immermehr gezeigt hatte, dass wir uns Norwegen auf keinen Fall entgehen lassen dürften, wuchs dieser eigentlich weit entfernte Gedanke zur Vorfreude heran. Stetig. Gleichsam war er auch in gewisserweise der Nörgler im Hinterkopf, der ständig sagte: “Beeilt euch, damit ihr noch einigermaßen gutes Wetter auf den Lofoten habt”. Das weit entfernte Ziel hatte also seine Fühler ausgestreckt und uns neben all dem Entdecken und Sich treiben Lassen sinnbildlich Beine gemacht. Schaut euch hier unsere bisherigen Berichte über die Zeit in Dänemark, Schweden und Norwegen an.


Doch was verbirgt sich hinter dem Luchsfuß eigentlich und wieso ist dieser Abschnitt Norwegens so populär?

Nun…. Die westliche Küste Norwegens wird von Bergen und Fjorden geprägt. Ziemlich jeder kennt Fotos des Preikestolen im LYSEFJORD oder aus dem Geirangerfjord. Nun stellt man sich vor, dass ein Teil dieses Küstenstreifens wie ein menschlicher Arm zur Seite abgespreizt ist, aber sich die Landschaft an sich nicht verändert. Es entsteht also eine Bergkette mitten im Meer (genauer: das Europäisches Nordmeer als Teil des Atlantik). Wir haben also sowohl die Berge (zwischen 400 und 1.000 Meter hoch) als auch die sie durchdringenden Fjorde. Nur ist ringsherum überall Wasser. Einzelne Berge sind außerdem durch Tunnel oder Brücken mit anderen Bergketten verbunden. So entsteht eine circa 500km lange Formation aus Bergen und Fjorden. Eine atemberaubende Kulisse, die wir so noch nicht gesehen haben.

Aussicht auf den Hauklandbeach

Diemachendaseinfach - auf die Fähre fertig, go!

Und am letzten Sonntag im September nahmen wir also tatsächlich die Fähre von Bodø nach Moskenes oder vom Norwegischen Festland auf die faszinierenden Lofoten. Da wir bekanntlich keinen fixen Reiseplan verfolgten, buchten wir die Fähre erst fünf Tage vorher und nachdem wir die Wetterprognosen studiert hatten. Denn nach dem Fährsonntag - auf dem Regen, Regen, Regen gemeldet war - sollte uns angeblich eine Woche voller Sonnenschein willkommen heißen. Die vierstündige Fährfahrt mit (laut Kapitän) mehr als drei Meter hohem Wellengang sorgte für flaue Mägen und vor allem große Erleichterung, als wir in Moskenes wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Hier waren wir also. Auf den Lofoten. Im strömenden Regen und einem Nebelschleier, der uns nur erahnen ließ, wie es hier bei gutem Wetter aussehen könnte. Wir hätten auch im Hafen Rotterdams ankommen können, dort hätte es bei der Nebelwand genauso ausgesehen. Der Platz für die Nacht war schnell gefunden und lag im Ort mit dem kürzesten Namen der Welt - Å (im Deutschen wie O gesprochen). Der nächste Morgen brachte dann die prognostizierte Sonne und wir sahen zum ersten Mal welche gigantische Landschaft uns gestern hinter dem Nebelschleier verborgen blieb. Wir schnürten kurzer Hand unsere Wanderschuhe und starteten mit einer kleinen Runde um den angrenzenden See. Dass es mindestens den zurückliegenden Tag geregnet hatte, war nicht zu übersehen: Überall rutschige Felsen und die ohnehin schon ausgetretenen Pfade erinnerten eher an das Bolzen auf dem „Ruller Dreieck“ (Fußballplatz des Heimatvereins des Autors. Anmerkung der Redaktion) als an einen Wanderweg. Nichtsdestoweniger umrundeten wir den angesprochenen See natürlich noch - auch wenn aus einer „kurzen“ Wanderung etwas mehr als vier Stunden wurden. Der mehr als herbstliche Anblick sollte dies entschädigen. 

Spiegelung am See in A

Nachdem wir uns eine kalte Dusche an/in James gönnten und von zwei Deutschen Abenteuerlustigen in einem umgebauten Bundeswehrwagen noch ein, zwei Tipps für mögliche Wanderungen in der Nähe erhalten hatten, machten wir uns auf, um im Nachbarort Reine einen Platz für die Nacht zu beziehen. Dieses Örtchen ist im Grunde eine der Top 3 Attraktion der Lofoten und zeichnet sich durch die Gemütlichkeit der Fischerhäuschen und gleichsam die faszinierende Geographische Insellage aus. 

Die Aurora Borealis auf den Lofoten

Wir haben ja bereits in vorherigen Beiträgen erwähnt, dass uns der Wettergott durchaus gewogen zu sein schien. Dies sollte sich auch hier beweisen. Denn während Ninja tagsüber noch scherzte: „Ich hab im Gefühl, dass wir heute Polarlichter sehen“, trat ebendies nachts ein. Direkt von unserem Stellplatz aus hatten wir einen traumhaften Blick auf die Aurora Borealis. Wie wir darüber hinaus von einem bereits seit sieben Wochen auf den Lofoten arbeitenden Schweizer erfuhren, sei dies seit Langem die erste Nacht, in der es so klar war, dass die Polarlichter zu sehen sind. Zudem hatten wir seinen Aussagen zufolge das Glück, eine ganz spezielle Art der Polarlichter zu sehen, die überhaupt sehr selten zu beobachten ist - nämlich jene, die nicht nur grün schimmert, sondern darüber hinaus auch weitere Farben aufweist. Seht einfach selbst:

Reine Polarlichter

Trägerrakete auf den Lofoten - rocket launch in the lofoten

Was wir uns übrigens nicht erklären können, ist folgendes Phänomen. Kann hier ggf. jemand aushelfen?
Nachtrag: Tatsächlich haben wir im Nachhinein festgestellt, dass es sich um eine Trägerrakete handelte, die wieder auf der Erde gelandet ist!

Hamnoy

Eher zufällig habe ich am selben Abend übrigens auch noch das wohl bekannteste Motiv der Lofoten ablichten können. Das Dörfchen Hamnoy. Irrwitzigerweise war mir erst später bewusst, dass es sich um eben dieses viel fotografierte Motiv handelt, welches nur dreihundert Meter weiter zu finden war.

Gute Fotos sind kein Zufall!

Kleine Randnotiz an alle, die sich eher der Kategorie der typischen Urlaubsfotografen zuordnen und uns fragen, wie wir solche Fotos hinbekommen bzw. glauben, dass wir ständig Glück haben immer zu richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein: Was wir bisher nicht erwähnt haben, ist dass wir (nach eingängiger Recherche bzgl. der höchsten Sichtbarkeit) die Polarlichter von 22 bis 01 Uhr und nochmal von 02:15Uhr bis 02:45 Uhr beobachtet hatten und wir darüber hinaus um 06:40Uhr wieder aufgestanden sind, um die umliegende Szenerie zum Sonnenaufgang fotografieren zu können. Solche Fotos zu machen ist also nicht nur hinlaufen und abdrücken, sondern bedarf auch einiges an Vorbereitung, Aufwand und bedeutet mitunter wenig Schlaf. 

Zu früh gefreut - “Reinebringen stengt”

Da das Wetter sich nach dem Sonnenaufgang typisch Lofoten - nämlich launisch - zeigte und wir das Zeitfenster des “die Sonne ist über dem Horizont und färbt die Landschaft golden und sie ist noch nicht so hoch gestiegen, bis sie hinter dem ersten Wolkenschleier verschwindet “ um wenige Minuten verpasst haben (ja, auch das passiert) entschieden wir uns für eine Wanderung inkl. des Panoramas des Ortes schlechthin - vom so genannten Reinebringen. Leider wurden wir jäh enttäuscht. Am Parkplatz angekommen wies ein kleines Schild darauf hin, dass der Aufstieg auf den Reinebringen gesperrt sei. Warum? Tatsächlich ist es ein so beliebter Ausblick, dass die Massen der Touristen den ursprünglichen Weg auf den circa 440 Meter hohen Berg bis 2016 vollständig ausgelaufen haben. Es nahm offenbar gar solch groteske Züge an, dass die weiter oben gehenden Wanderer lose Steine ins Rutschen brachten (ungewollt) und diese den Daruntergehenden sinngemäß auf die Köpfe fielen. Es schien nicht mehr zumutbar. Aus diesem Grund wird seitdem eine ca. 1.600 Stufen umfassende Treppe von bis zu acht Sherpas aus Nepal (kein Witz) installiert. Und dieses Mammutprojekt wird abschnittweise vor und nach der eigentlichen Saison gemacht. Folglich hieß es auf Norwegisch: Reinebringen stengt — Was uns daran allerdings sehr überraschte: Aus dem Ort heraus, sahen wir am Vorabend einige Menschen auf eben jenem Gipfel herumlaufen. Geschlossen sieht doch eigentlich anders aus? Wie dem auch sei… uns begegneten drei junge Wanderer, die sich trotz der eigentlichen Baumaßnahmen zum Sonnenaufgang (7:15) in 1:15 Std hochgeschleppt haben. Die angesprochene Sherpatreppe sei beinahe fertiggestellt und demnach wäre es kein Problem dort oben hinzugehen hieß es ihrerseits… Eine andere Erfahrung machten dagegen zwei Norweger, die gegen 08:15 Uhr durch einen Mitarbeiter des Bauunternehmens am Aufsteigen gehindert wurden. Momentan wäre ihnen zufolge definitiv kein Aufsteigen möglich. Wir haben uns dazu entschlossen den Reinebringen zu verschieben und uns weitere Infos einzuholen, ob man nun hoch kommt, oder nicht (dazu später mehr).

Norwegen - Reine & Hamnoy

Anstatt dessen musste ja nun Alternativprogramm her. Und irgendwie war uns nach Strand. Wir entschieden uns also für eine Wanderung, welche nur zu gut das vielfältige Landschaftsbild der Lofoten zeigt. Es sollte zum Kvalvika Beach gehen. Ein weißer Sandstrand, eingefasst von Bergriesen. Prinzipiell hätten wir vermutlich nahezu jeden Berg besteigen und faszinierende Bilder im Kopf abspeichern können. Diese recht populäre Wanderung lag für uns, die wir aus dem Westen in den Nordosten fuhren, jedoch sehr gut gelegen und die Fotos der Aussicht machten Lust auf Mehr. Wir haben übrigens die Erfahrung gemacht, dass die Wanderungen auf den Lofoten nicht mit denen auf dem Hauptland Norwegens zu vergleichen sind. Sie sind meist kürzer, da die Berge meist kein Teil einer großen, in sich geschlossenen Bergkette sind; und aufgrund der meist niedrigeren Gipfel auch nicht so steil. Nach den Wanderungen auf den Hornelen und den Skåla (siehe hier) mit steilen, langen und unwegsamen Anstiegen über teils vier Stunden war z.B. die Wanderungen zum Ryten (von dem wir den Kvalvika-Beach sehen konnten) mit einem Aufstieg von circa einer Stunde ein Kinderspiel.

Doch die Aussicht war nicht minder spektakulär, oder?

Kvalvika Beach

Beiläufig sei übrigens erwähnt, dass wir sehr froh waren, nicht in der Hauptsaison hier oben gewesen zu sein. Natürlich war es nicht so warm wie im Juni (durch den Golfstrom herrscht hier ohnehin sehr mildes Klima) dafür begegneten wir jedoch meist nur einer Hand voll anderen Wanderern. Den Kvalvika Parkplatz beispielsweise, ausgelegt für mindestens 300 Autos, fanden wir mit weniger als zehn Autos vor. Entsprechend waren wir teils alleine auf den Wanderrouten. Einzig die katastrophalen, weil ausgetretenen Wege (siehe Reinebringen) zeugten von den Menschenmassen, die hier in der Hauptsaison Jagd auf Gipfel machen. 

Gut Ding, will Weile haben - Reinebringen

Da wir beim Wandern auf dem Berg allerhand Zeit zum Planen hatten, konkretisierte sich auch unser weiteres Vorgehen in Bezug auf den am Morgen verschobenen Aufstieg auf den Reinebringen. Wir entschieden uns es, wie die drei Wanderer, zum nächsten Sonnenaufgang zu probieren. Damit war also klar, dass der Wecker um 4:45 Uhr klingeln und wir 45 Minuten später am Fuße des Reinebringen - bewaffnet mit Taschenlampen - den Aufstieg wagen würden. Mit 1:30h Aufstiegszeit hatten wir geplant (die Informationslage/Erfahrungsberichte war im Netz aufgrund der unterschiedlichen menschlichen Konstitutionen und des unterschiedlich fortgeschrittenen Ausbaus der Treppe allenfalls ausreichend). Gesagt, getan. Die angesprochene Treppe umfasst ca 1.600 Stufen und macht den Aufstieg tatsächlich eher zu einem Wandern, denn zu einem Bergsteigen. Nichtsdestotrotz sind auch diese Höhenmeter anstrengend. Zu unserem Glück, sind wir entweder fitter als die vorherigen Wanderer es waren, oder die Treppe war bei uns bereits deutlich weiter fortgeschritten ;). Denn: Wir waren nach ca 45 Minuten bereits oben angekommen. Ergo tat sich eine Spanne von weiteren 45 min auf, die wir oben auf dem Gipfel verbringen müssten, ehe die Sonne den Horizont überschreiten würde. Dies war zugegebenermaßen einerseits aufgrund der morgendlichen Kälte und andererseits durch meine mittelschwer ausgeprägte Höhenangst (siehe Kjerag) eher undankbar. So verstrich Minute um Minute, ehe wir mit einem wie wir finden fantastischen Anblick belohnt wurden:

Eine Liebeserklärung an James gab es anschließend einmal mehr, als wir es uns nach dieser Wanderung nicht nehmen ließen unter unserer Außendusche den Schweiß mit heißem Wasser abzuduschen. Danke! Die folgenden Stunden verbrachten wir am Frühstückstisch bzw. anschließend damit kleinere Erledigungen abzuhandeln. Einige Fotos wollten bearbeitet werden, damit sich nicht wieder ein Fotostau anbahnt, dementsprechend suchte und fand ich in einer Self-Service-Wäscherei die Möglichkeit mein Notebook an den Strom anzuschließen.

 (da wir noch keinen Wechselrichter/Spannungswandler haben einbauen lassen, sind wir für die Geräte, die 230V-Strom benötigen -vereinfacht gesagt eine Steckdose- eben auf ebenjene angewiesen, wenn der Akku bereits leer ist) Heruntergebrochen sind dies bei uns allerdings tatsächlich nur unsere Notebooks.

Ninja hat ebenfalls die Möglichkeit genutzt vom örtlichen WLAN zu profitieren, um weitere Reiseziele zu planen. So verging eine gute Stunde ehe wir unseren Wassertank füllten und uns auf den Weg zu kleineren mit dem Auto erreichbaren Sehenswürdigkeiten zu machen.

Roadtrip und weiße Sandstrände - Nusfjord, Haucklandbeach und Vikbeach

Mit Nusfjord erreichten wir kurz darauf ein historisches Fischerdörfchen, welches noch heute die auf Stelzen ins Meer gebauten Hütten aufweist und trotz der After-Season einen gewissen Charme versprüht. Leider sind die Norweger sehr konsequent in Bezug auf eben erwähnte Saison. Denn die Restaurants und Cafés hatten zum größten Teil geschlossen, sodass einmal mehr nur das Weiterfahren half ;) Belohnt haben wir uns insofern mit einer Übernachtung auf einem, für viele sogar dem schönsten Strand der Lofoten - Hauckland bzw. Vikbeach. Es sind streng genommen zwei unterschiedliche Strände, die jedoch unmittelbar nebeneinanderliegen. Wie bereits am Kvalvikabeach glitzerte der weiße Sandstrand unwirklich als wir ankamen. Die Kombination aus weißem Strand und Lofoten ist für uns bis heute schlicht surreal. Eher auf Hawaii oder in der Dominikanischen Republik hätten wir damit gerechnet. Nicht jedoch hier:

Nicht nehmen ließen wir uns natürlich die Wanderung auf den benachbarten Berg, um das Panorama zu genießen und die anschließende Dusche an James… die war auch nötig, da wir uns auf der E10 - der Panoramastraße Norwegens - weiter Richtung Norden machten.

Am Gimsoysand stand eine alte Kirche…

Gamsoy auf den Lofoten

…und auf dem Weg dorthin genossen wir schlicht die tolle Landschaft ringsherum. 

Als Kreisligist in der Championsleague -
Der wohl berühmteste Fußballplatz eines Amateurvereins - Henningsvær

Unsere letzte Station dieses Tages führte uns zu einem Fußballplatz, der durch die seit einigen Jahren immer beliebter werdenden Kamera-/Fotodrohnen, zu immenser Popularität gefunden hat. Der Platz des Fußballclub Henningsvær IF. Obschon sich der Club in einer niedrigen Liga die Bälle hin- und herpasst ist der (Kunstrasen-)Platz zumindest durch seine exponierte Lage auf Championsleagueniveau. Am äußersten Zipfel der kleinen Schäreninseln von Henningsvær gelegen, ist er ein wahrer Hingucker. 

Der Fußballplatz von Henningsvaer!

Wie ich in meinen Basics der Fotografie erkläre, kommt es mir auf gutes Licht an. Da man von Tageszeit zu Tageszeit natürlich unterschiedliche Lichtverhältnisse antrifft, Dementsprechend waren Ninja und ich am ersten Abend und am darauffolgenden Morgen am Platz, um Fotos zu machen. Wer zuvor nicht verstanden hat, wieso ich für Fotos gerne früh aufstehe, der wird es sicherlich anhand dieser Unterschiede verstehen. Das Licht/Die Sonne macht den Zauber!

Svolvær und die Djevelporten (Teufelspforte)

Bis hierhin ist hoffentlich schon zu erkennen, wie vielfältig die Landschaft der Lofoten geformt ist und welche kreativen Lösungen die Menschen finden mussten, um sich auf selbigem Land niederzulassen. Die wenigen Orte oder gar Städte sind allesamt entweder auf Schäreninseln, die sich zwischen die riesigen Berge geschoben haben, oder sind -wie Venedig- in Gänze auf Stelzen gebaut. Mehr scheint hier oben auch gar nicht möglich. Ohnehin sind die Lofoten nur über eine Zufahrtsstraße - die bereits angesprochene Panoramastraße E10 - und zwei Fährverbindungen mit dem Festland verbunden. Mal eben die Freunde besuchen, die in Bergen oder Tromsø wohnen geht hier also nicht.

Immerhin gibt es in der größten Stadt der Lofoten Svolvær neben den üblichen Supermärkten und Restaurants auch Annehmlichkeiten wie ein Theater und Freizeitmöglichkeiten. Dazu gehört auch eine Wanderung auf den Hausberg. Dieser scheint vom Teufel höchstpersönlich errichtet worden zu sein, wobei er eine sogenannte Djevelporten (Teufelspforte) hinterlassen hat. Diese war sinnbildlich für Ninja und mich eine Nummer zu hoch, bzw. genauer eine Nummer zu steil. Denn um auf die Djevelporten zu kommen, benötigt man aufgrund der Form (Säule) tatsächlich Kletterausrüstung inkl. Seile, Sicherungen etc.. Wir gaben uns deshalb mit dem Blick auf selbige, bzw. mit dem Blick auf Svolvær zufrieden, der ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes ansehnlich ist. 

Habt ihr Ninja schon gefunden? :)

Ein finaler Stop - Senja & Segla

Ein Blick auf das Thermometer und auf den Kalender machte unmissverständlich klar, dass sich unsere Reise auf den Lofoten dem Ende entgegen neigen würde: Einerseits ging es trotz des milden Klimas (aufgrund des Golfstroms) den einstelligen Werten auf der Celsius-Skala entgegen und andererseits überschritten wir nun auch die ersten Tage des Oktobers. Darüber hinaus (auch wenn das natürlich nicht tatsächlich zutrifft) hatten wir gefühlt „alles“ gesehen, was die Lofoten bieten. Zu guter Letzt war ein finaler Stop in Norwegen auf die rund 2.5 Std nördlich gelegene Insel Senja in unserem Reiseplan fest einkalkuliert. Schließlich gilt sie aufgrund der kleineren Besucherströme bei nicht minderer Schönheit als besserer Teil der Lofoten. Zu spektakulär ist z.B. auch der Blick auf den Berg Segla (zu Deutsch Segel), als dass wir uns diesen Umweg entgehen lassen wollten. Oder?!

Und nun? Ziemlich genau einen Monat haben wir in Norwegen verbracht. Davon immerhin eine Woche auf den Lofoten. Kann ich ein Fazit dieser letzten Wochen ziehen und hat sich bestätigt, dass die Lofoten - wie ich es eingangs erwähnt habe - ein fotografisches Traumziel für mich sind?

Mit zwei großen Einschränkung JA!  Warum?

Die Inselkette ist wirklich faszinierend. Hohe Berge direkt im Meer mit einer sehr abwechslungsreichen Landschaft und der Möglichkeit mit wenig Aufwand noch spektakulärer Aussichten zu erreichen. Fotografisch wirklich genial. Ein Hauch von Hawaii liegt durch das recht milde Klima in der Luft. Ich möchte es nicht besser machen als es war, doch es stimmt, dass wir aus dem Staunen und Bewundern kaum herausgekommen sind. 

Die Einschränkung:

  1. Wir waren bei tollen Wetterkonditionen dort. Unter 12 Grad ist es bei uns nicht geworden und vom Regen sind wir in der gesamten Woche (mit Ausnahme des Anreisetages) verschont geblieben. Wenn es permanent regnet und stürmt sind die Lofoten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens ungemütlich.

  2. Wir waren in der letzten Septemberwoche bzw. den ersten Tagen des Oktobers auf den Lofoten. An keinem einzigen Tag bzw. in keiner einzigen Situation hatten wir Wartezeiten oder Schwierigkeiten z.B. einen Parkplatz zu finden. Im Gegenteil. Wir hatten bei mehreren Wanderungen den Gipfel (Kvalvika) respektive den ganzen Berg (Reinebringen zum Sonnenaufgang) für uns alleine. Da kann man die Natur wirklich noch ganz intensiv wahrnehmen.  Auch auf den Stell- oder Parkplätzen gab es entweder mehr als genügend, freie Plätze, oder gar keinen „Mitcamper“ an unserer Seite. Und das war unser Glück bzw. gute Planung. Jede Menge Bekannte hatten uns schließlich geraten, nicht in der Hauptsaison hierher zu fahren, da „alles überfüllt“ sei, und man sinngemäß Tetris spielen müsse, um einen freien Platz zu ergattern. Einzig, dass manche Cafés oder Gastronomien nicht mehr geöffnet hatten, da sie bereits die Nebensaison eingeläutet haben können wir als kleinen Nachteil verbuchen. Wobei sich unser Geldbeutel bei dem Preisniveau in Norwegen gefreut hat - siehe hier den Beitrag: Einkaufen in Skandinavien. Die Einschränkung zielt also darauf ab, dass wir vermuten, dass es in der Hauptsaison nicht so entspannt zugehen wird und einem die Lust auf die atemberaubende Landschaft ggf. genommen wird.

Fazit: Wann ist die beste Zeit für die Lofoten?

Was würde ich euch nun raten? Einerseits kann man auf den Lofoten sicherlich mehr als eine Woche verbringen. Am Ende des Tages muss man einfach festhalten, dass man wahrscheinlich auf jeden Berg steigen und auf seinem Gipfel einen ähnlich spektakuläre Aussicht genießen könnte. Denn irgendwie wartet in jeder Himmelsrichtung eine Berg- und Meerkulisse, die zum Staunen einlädt. Man muss jedoch speziell dieses „Wir wandern hier jetzt hoch und steigen morgen auf den nächsten Berg“ auch wollen. Im Vergleich zum norwegischen Festland, sind die Wanderungen zwar wirklich leicht (sowohl in Dauer, als auch in Steigung) doch manch eine/r möchte vielleicht die Umgebung vom Meer aus aufsaugen und sich körperlich nicht so sehr anstrengen. Wenn man das Zeitfenster hat und in der Nebensaison auf die Lofoten reisen kann, dann würde ich in jedem Fall dazu raten. Es scheint eine ganz große Ecke entspannter zuzugehen, als es in der Hauptsaison der Fall ist. Sowohl auf den Bergen, als auch auf dem gesamten Land/Stadt. Wenn dann noch das Wetter passt, werdet ihr keinen der Anreisekilometer bereuen. 

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